Unsere Projekte
Entdecken Sie, wie die Impulse von Marion und Dr. Ingeborg von Tessin in unserer Gesellschaft nachhaltig wirksam werden. Dem Anliegen der beiden Schwestern entsprechend fördern wir schwerpunktmäßig Projekte, die sich um Kinder und Jugendliche in schwierigen Verhältnissen kümmern. Oft spielt die Waldorfpädagogik eine wichtige Rolle. Junge Menschen sollen Unterstützung erhalten, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und die eigene Biographie zu gestalten. Des Weiteren engagiert sich die Stiftung ihrer Satzung entsprechend für ein zeitgemäßes religiöses Leben sowie den interkonfessionellen und interkulturellen Dialog.
Im Folgenden wird nur eine kleine Auswahl geförderter Projekte vorgestellt.

Gesunde Entwicklung von Kindern in herausfordernden Zeiten
Das von Tessin-Zentrum für Gesundheit und Pädagogik fördert nachhaltige Konzepte und -projekte für Kinder und Jugendliche. Es unterstützt Eltern, Pädagogen, Behörden und Bildungseinrichtungen dabei, Gesundheit in den Alltag von Kindergärten und Schulen zu integrieren.
Die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland verschlechtert sich zunehmend, verstärkt auch durch die Corona-Krise. Das Zentrum reagiert auf diese Herausforderungen, indem es individuelle Bedürfnisse berücksichtigt und auf die komplexen Anforderungen in Bildungseinrichtungen eingeht. Das Tessin-Zentrum ist hinsichtlich einer präventiven Gesundheitsförderung vor allem auf den Themengebieten Ernährung, Bewegung, Naturerfahrung, Medienpädagogik, Gemeinschaftsbildung, Kunst und einer sinnerfüllenden Lebensgestaltung aktiv.
Leitfrage der Arbeit des Tessin-Zentrums ist: Wie können Schüler gesünder aus einer Schule gehen, als sie hinein gekommen sind?
Aufgaben und Ziele:
Gesundheitsförderung: Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, insbesondere aus sozial benachteiligten Verhältnissen, bei der Entwicklung von innerer Stärke, Belastungen im Leben auszuhalten. Das Ziel ist Vertrauen und die Überzeugung, das eigene Leben gestalten und bewältigen zu können.
Vernetzung: Aufbau von Netzwerken zwischen pädagogischen und therapeutischen Fachkräften, Bildungseinrichtungen und Behörden, bundesweite Veranstaltungsangebote.
Wissenschaft und Praxis: Dokumentation, Publikation (Webseite/Bücher/Zeitschriften) und wissenschaftliche Begleitung gesundheitsfördernder Projekte. Die Einrichtung eines Lehrstuhls für Gesundheitsprävention und Salutogenese (der Fähigkeit, Gesundheit zu erhalten) ist in Planung.
Fortbildung: Aufklärungs- und Weiterbildungsangebote für Eltern, Lehrkräfte und medizinische Fachkräfte in Kindergärten, Schulen und in der Ausbildung von Ärzten und Lehrern.
Von den über 30 laufenden Projekten werden sieben wissenschaftlich begleitet, um ihre Wirksamkeit zu evaluieren. Ziel ist es, bestehende Projekte zu fördern und neue praxisorientierte Bildungskonzepte zu entwickeln.

Wo der staatliche Lehrplan an Grenzen kommt, öffnet ein Projekt des Münchner Lehrer- und Lehrerinnen-Verbandes Türen für Kinder mit Migrationshintergrund.
Ein wesentlicher Faktor für eine gelingende Integration in unser Bildungssystem und unsere Gesellschaft ist die Beherrschung der Landessprache. Doch setzen die vollen Lehrpläne an den Schulen gute Deutschkenntnisse voraus und den Lehrenden bleibt kaum die Möglichkeit, sich intensiv um Kinder zu kümmern, die von ihrer Herkunft her kaum mit Deutsch in Berührung kamen.
Das Projekt „Sprache. Schriftsprache. Bildungssprache. – Förderung von Kindern mit Fluchterfahrung und neu zugewanderten Kindern“ (SSB!) unterstützt seit 2019 zugewanderte Kinder und Kinder mit Fluchthintergrund in Münchner Grundschulen. Ziel ist die Förderung ihrer sprachlichen, schriftsprachlichen und bildungssprachlichen Kompetenzen sowie die Verbesserung ihrer psychosozialen Gesamtsituation.
Gearbeitet wird mit Lernpaten: Mehr als 60 Studierende der LMU München arbeiten in über 30 Grundschulklassen (Regel- und Deutschklassen), um Lehrkräfte zu unterstützen und Kinder individuell oder in Kleingruppen zu fördern. Dabei sammeln die Studierenden auch selbst Erfahrungen im Unterrichten.
Neben dem Ziel des Erwerbs der deutschen Sprache geht es auch um die psychosoziale Förderung der Kinder. Das Projekt wird wissenschaftlich durch die LMU begleitet und evaluiert. Erste Ergebnisse zeigen eine hohe Wirksamkeit des Ansatzes. Das Projekt trägt maßgeblich zur Integration neu zugewanderter Kinder bei und bietet ihnen bessere Bildungschancen sowie eine stärkere gesellschaftliche Teilhabe.

Hoffnung in der Not
Die Kartei der Not, das Hilfswerk der Mediengruppe Pressedruck und des Allgäuer Zeitungsverlages, leistet seit 1965 schnelle, unbürokratische und nachhaltige Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Insbesondere unterstützt sie Personen, die keine finanziellen Rücklagen haben und unerwartete Ausgaben nicht bewältigen können, wie bei Reparaturen, Stromnachzahlungen oder kaputten Haushaltsgeräten. Dabei kommt jeder gespendete Euro den Hilfsmaßnahmen zugute: Verwaltungskosten werden nicht abgezogen. Unterstützt werden jährlich über 600 Familien und 3.000 Kinder.
2024 lag der Schwerpunkt der Unterstützung auf Wohnkosten: Hilfe bei Energie- und Nebenkosten, Mietzahlungen, Umzügen in günstigere Wohnungen oder der Einrichtung mit grundlegenden Möbeln und Geräten wurde häufig geleistet. Zudem förderte die Kartei Freizeitmaßnahmen und Mobilität.
Die Hochwasserkatastrophe des vergangenen Jahres stellte das Hilfswerk vor immense Herausforderungen. Es wurden 1340 Soforthilfen mit einem Gesamtvolumen von über 3,7 Millionen Euro gewährt – ein Rekord in der Geschichte der Kartei. Die Dr. Ingeborg von Tessin und Marion von Tessin-Stiftung fördert die Kartei der Not seit vielen Jahren und ermöglicht so unbürokratische Hilfe für Menschen jeden Alters, die unverschuldet in Not geraten sind.

Sozialraum im Wohnprojekt für benachteiligte Menschen
Das Wohnprojekt „Haus Tür an Tür“ in Augsburg zielt darauf ab, sozial benachteiligte Menschen, insbesondere MigrantInnen und Geflüchtete, in den Wohnungsmarkt und die Gesellschaft zu integrieren. Die Mieter verfügen nur über geringe Einkommen. Angesichts der hohen Wohnungsnot hat die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft des Vereins Tür an Tür 17 Wohnungen, eine große WG und einen Gemeinschaftsraum in Zusammenarbeit mit der Siedlungsgenossenschaft Firnhaberau errichtet. Das sozial und ökologisch vorbildliche Gebäude nahe dem Universitätsklinikum wurde im Sommer 2024 bezugsfertig.
Die rund 50 MieterInnen bestehen überwiegend aus Alleinerziehenden, MigrantInnen und Familien mit geringem Einkommen, darunter etwa 20 Kinder. Um die soziale Integration und den Zusammenhalt zu fördern, wird das Projekt professionell begleitet: Eine sozialpädagogische Fachkraft in Teilzeit sowie Ehrenamtliche unterstützen die BewohnerInnen für zwei Jahre. Die Dr. Ingeborg von Tessin und Marion von Tessin-Stiftung unterstützte die Ausstattung des Gemeinschaftsraums und die Kosten für die soziale Betreuung: Dort finden Sprachkurse statt, ein Deutschcafé, Hausaufgabenhilfe, Sport und Spiel, Feste und Versammlungen. Auch gibt es Angebote von lokalen Fachberatungsstellen. Zudem wird die Nachbarschaft aktiv in das Projekt einbezogen.

Schutz und Unterstützung für junge Frauen in schwierigen Lebenslagen
Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) bietet Frauen in Notsituationen schnell und unbürokratisch Hilfe – unabhängig von Weltanschauung und Religion.
Das Mosaik, eine heilpädagogisch-therapeutische Einrichtung des SkF in Augsburg, ist für Mädchen und jungen Frauen im Alter von 12 bis 18 Jahren ein geschütztes Zuhause mit intensiver Betreuung. Ziel ist es, den Bewohnerinnen, die mit familiären, schulischen oder persönlichen Problemen kämpfen, neue Perspektiven und Stabilität zu ermöglichen.
Die Betreuten leben in zwei Wohngemeinschaften für je sechs Mädchen in einem Haus mit Garten. Geboten wird ein sicherer Lebensraum in einer familienähnlichen Gemeinschaft. Qualifizierte Fachkräfte bieten dabei eine pädagogische und therapeutische Unterstützung. Sie helfen bei schulischen Herausforderungen, Berufsorientierung und Freizeitgestaltung. Das Ziel ist nach Möglichkeit eine familiäre Wiedereingliederung und Vorbereitung auf ein selbstständiges Leben.
Die obere der beiden Wohngemeinschaften liegt unter dem Dach und hatte mit den zunehmend heißen Temperaturen im Sommer stark zu kämpfen: Die Hitze war schier unerträglich. Abhilfe sollte eine Klimaanlage schaffen, die jedoch mit den üblichen Erstattungssätzen aus der Jugendhilfe nicht zu finanzieren war. Hier sprang die Tessin-Stiftung ein, so dass die Mädchen künftig nicht auch noch neben den persönlichen Herausforderungen extreme Temperaturen aushalten müssen.

Mentoren auf dem Weg zur Ausbildung
Das Projekt „Die Wegbegleiter“ unterstützt Schülerinnen und Schüler, insbesondere aus sozial schwachen Familien und Asylbewerber, bei der beruflichen Orientierung und Integration. Ziel ist es, junge Menschen für Berufe im Handwerk, Sozialwesen, Einzelhandel und Gastronomie zu begeistern, die keinen akademischen Abschluss erfordern. Das Projekt richtet sich vorwiegend an Schüler:innen der 8. und 9. Klasse. Sie sollen z.B. unterstützt werden zu lernen, wie sie ihre Lernstrategien verbessern können. Aber auch bei allen anderen Fragen, die auf dem Weg zu und während einer Ausbildung auftreten können, wird ihnen geholfen. Das Ziel ist, dass sie ihr Potenzial zur Entfaltung bringen können.
Gesetzt wird dabei auf Patenschaften: Erfahrene Mentor:innen begleiten die Jugendlichen bis zum sicheren Einstieg in den Beruf und motivieren auch deren Eltern. Gleichzeitig werden Unternehmen eingebunden, um Ausbildungsplätze anzubieten und flexible Arbeitsmodelle anzupassen. Ein Netzwerk aus Schulen, Eltern, Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen wird dabei aufgebaut.
Initiiert vom Lions Club Augsburg Raetia findet die Umsetzung durch die erfahrene Institution „Tür an Tür“ statt. Neben dem Lions Club unterstützt die Tessin-Stiftung das Projekt finanziell, verbunden mit der Hoffnung, dass der Ansatz des Projektes auf ganz verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen Wirksam wird: Für die Biographien der teilnehmenden jungen Menschen und für die ausbildenden Betriebe.

Ghettokids: Soziale Unterstützung für bedürftige Kinder und Jugendliche
Im Vergleich mit vielen anderen Ländern geht es uns in Deutschland sehr gut. Doch sogar in der Landeshauptstadt München gibt es viele Kinder und Jugendliche, die „durch das Raster fallen“. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt gibt es Kinder, die z.B. mangels Badebekleidung nicht am Schwimmunterricht teilnehmen können – oder wo es aus finanziellen Gründen an Schuhen für den Sportunterricht mangelt. Von einem Frühstück am Morgen ganz zu schweigen.
„Ghettokids – Soziale Projekte e.V.“ engagiert sich seit 25 Jahren für sozial benachteiligten Kinder, Jugendliche und deren Familien, insbesondere für Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Menschen mit Migrationshintergrund. Ziel ist es, diesen Gruppen Bildung, Perspektiven und Hoffnung zu bieten, um ihre gesellschaftliche Teilhabe zu stärken. Ganz ohne staatliche Unterstützung bietet der Verein Angebote zur Bildungsförderung: Bereitstellung von Schulmaterialien, Lernheften und Unterstützung bei schulischen Aktivitäten wie Schülerzeitungen), Materielle Unterstützung: Versorgung mit Kleidung, Schuhen und Praktikumsausstattung, Soziale und kulturelle Teilhabe: Organisation von Festen, Ausflügen und besonderen Aktionen wie Geburtstagsgeschenken oder Weihnachtsgeschenken für Kinder, Emotionale und soziale Förderung: Vermittlung von Gemeinschaftserlebnissen, Aufbau von Selbstvertrauen und Schaffung glücklicher Momente.
Ghettokids setzt auf vielseitige Projekte, um Kindern und Jugendlichen trotz schwieriger Lebensbedingungen ein Lachen zu ermöglichen, sie zu fördern und ihnen neue Perspektiven aufzuzeigen. Dabei stehen gemeinschaftliche Werte im Fokus, um die zunehmende Frustration und Resignation dieser Zielgruppen zu durchbrechen.

Foto: Charlotte Fischer
Medienpädagogik als Schlüsselqualifikation
Die Digitalisierung verläuft rasant: Handy, Social Media und KI gehören inzwischen zum Alltag. Während ältere Menschen noch „analog“ aufgewachsen sind, haben die so genannten „digital natives“ eine Welt ohne Handys und Computer nie kennen gelernt. Doch wie können sie in einer technisch geprägten Welt gesund aufwachsen? Die Pädagogik kann kaum mit der technischen Entwicklung mithalten. Meist geht es bei „digitaler Bildung“ um Fragen der Ausstattung mit technischen Geräten. Echte medienpädagogische Konzepte und Angebote gibt es viel zu wenig. Die Folgen davon sind nicht mehr zu übersehen: Mediensucht, Cybermobbing, mangelnde Konzentrationsfähigkeit, immer geringer werdende motorische Fähigkeiten – das sind nur Beispiele für die Folgen der Digitalisierung unserer Gesellschaft.
Der von Tessin-Lehrstuhl für Medienpädagogik an der Freien Hochschule Stuttgart hatte zu Beginn das Ziel, medienpädagogische Konzepte zu entwickeln, die -so wie es auch die allgemeine Grundlage der Waldorfpädagogik ist- dem Entwicklungsstand der Kinder folgen. Die erarbeiteten Konzepte beinhalten neben theoretischen Grundlagen auch konkrete Projekte, die von Lehrern durchgeführt werden können. Inzwischen bietet der Lehrstuhl umfangreiche Fort- und Weiterbildungsangebote: Für Studierende, für Kollegien, für interessierte Eltern. Auch Projekte mit Schüler:innen werden erfolgreich angeboten und umgesetzt. Das Ziel ist, medienmündig zu werden. Das bedeutet, neben technischen Kenntnissen auch einen bewussten Umgang mit der Technik zu erlernen. Hierfür wurde z.B. das Konzept eines „Medienführerscheins“ für Schüler entwickelt.
Die Fortbildungen umfassen Themen wie Mediensucht, künstliche Intelligenz und journalistisches Schreiben, Recherche analog und digital, Computerspiele/Social Media/Pornographie, Medienethik: Desinformation und Propaganda, Wirkung von Medien auf die kindliche Entwicklung, Mobbing und Cybermobbing. Interessierten Eltern und Kollegien werden auch Handreichungen für einen altersgerechten Umgang mit Medien angeboten. Die Mitarbeiter des Lehrstuhls sind Fachleute mit verschiedenen Hintergründen (Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk, Informatiker, Pädagogen). Sie sind europaweit gefragte Redner und beteiligen sich an internationalen Forschungsprojekten.
https://www.freie-hochschule-stuttgart.de/de/medienpaedagogik

Schultoiletten statt iPads
Schulen sind heutzutage nicht zuletzt durch vermehrte Ganztags-Angebote ein Lebens-Ort für junge Menschen. Die Ansprüche sind hoch: Neben der klassischen Bildung sollen soziale Fähigkeiten erlernt, technische Kenntnisse vermittelt und allgemein auf das Leben vorbereitet werden. Was aber, wenn nicht einmal Grundbedürfnissen nachgekommen werden kann? Mit anderen Worten: Wer möchte in Latein „locus“ deklinieren, wenn der „Locus“ in der Schule unbenutzbar ist?
Im Förderzentrum Ulrichschule in Augsburg waren die sanitären Anlagen in einem Zustand, dass Kinder sich z.T. lieber abholen ließen, als dort die Toiletten zu benutzen. Es nützen moderne iPads, Beamer und ein Digitalpakt wenig, wenn es an solch elementaren Voraussetzungen mangelt. Obwohl es sich bei diesem Bereich um eine klar staatliche Aufgabe handelt, hat die Tessin-Stiftung aufgrund der sichtbaren Not spontan entschieden, sich finanziell bei der Sanierung der sanitären Anlagen zu beteiligen. Dies auch vor dem Hintergrund des großen Engagements von Eltern und der Schwabenhilfe, deren Mitglieder rein ehrenamtlich eigenhändig die Sanierung durchgeführt haben.

Erfolgsprojekt des Gesundheitsamtes Stuttgart: Versorgung von Kindern durch Gesundheitsfachkräfte an Schulen
Das Thema „Kindergesundheit“ endet nicht an der Schultür. Sorgen oder auch körperliche Beschwerden können schnell dazu führen, dass Kinder nicht mehr am Unterricht teilnehmen können. In der Regel erfolgt dann ein Anruf bei den Eltern und die Kinder müssen abgeholt werden, was für die Eltern wiederum bedeuten kann, dass sie über einen Arzt ein Attest für das Kind einholen müssen.
In vielen Fällen ließen sich die Beschwerden aber auch vor Ort lindern – wenn sich eine fachlich versierte Person mit Aufmerksamkeit dem Kind zuwenden kann. Kleine Verletzungen können versorgt werden und seelische Zuwendung führt oftmals dazu, dass auch Bauchschmerzen verschwinden oder tiefergehende Ursachen für die Beschwerden zum Vorschein kommen. Ggf. kann dem über die Schulsozialarbeit weiter nachgegangen werden.
Diese Erfahrungen zeigten sich in einem Pilotprojekt, das vom Gesundheitsamt Stuttgart initiiert wurde. An mehreren Schulstandorten bieten Gesundheitsfachkräfte (meist Krankenschwestern) ihre Unterstützung an. Neben der akuten Betreuung hilfesuchender Kinder sorgen die „Gesundheits-Experten“ auch durch neue Projekte zu Themen wie „Bewegung“ oder „Ernährung“ dafür, dass die teilnehmenden Schulen insgesamt „gesünder“ wurden. Das Projekt umfasst somit akute Hilfe wie präventive Arbeit. Ein zeitgemäßes Angebot, wo Schulen heute nicht mehr nur „Lehranstalten“ sind, sondern „Lebensräume“. Die Stiftung unterstützt die Ausweitung des Projektes für mehrere Jahre.

Wenn interreligiöser Dialog gelebt wird
Wir leben in einer Zeit der Vielfalt und unzähligen Möglichkeiten. Das kann zu einer Überforderung und Verhärtung führen – oder zu einem Dialog und Interesse am Austausch. In Stuttgart geht man den zweiten Weg: Im „Rat der Religionen“ treten über 20(!) Religionsgemeinschaften in einen offenen Austausch. Von den großen christlichen Kirchen über Freikirchen, von der Armenischen Gemeinde über die israelitische Glaubensgemeinschaft, den Verband Islamischer Kulturzentren bis zum Zusammenschluss buddhistischer Gruppen.
Gemeinsam initiieren sie überkonfessionelle Bildungsprojekte, in denen meist junge Menschen erleben können, wie ein friedlicher, interessierter Austausch und gemeinsame Aktivitäten stattfinden können, ohne die jeweils eigene Identität zu verlieren. Die Tessin-Stiftung finanziert eine Projektstelle des Rates der Religionen, der im Stuttgarter Rathaus verankert ist. Mit der neuen Stelle können die Aktivitäten ausgeweitet werden. So sollen z.B. Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften gemeinsam an Schulen ihre jeweilige religiöse Tradition vorstellen. Im Herbst 2024 besuchte der Stuttgarter Oberbürgermeister Nopper den Rat der Religionen und würdigte das Engagement der Beteiligten als wichtige Akteure für Frieden und Verständigung in einer vielfältigen Stadtgesellschaft.
Dem Auftrag der Schwestern von Tessin fördert die Stiftung den interreligiösen Dialog, so z.B. durch eine Unterstützung des jüdischen Museums in Augsburg.
Die Stifterinnen
Im Auftrag zweier Schwestern
Erfahren Sie mehr über Dr. Ingeborg von Tessin und Marion von Tessin: Zwei Schwestern mit einer ungewöhnlichen Familiengeschichte, die von der Gründung von BASF bis hin zur ersten Waldorfschule in Stuttgart reicht. Das Leben der Schwestern, ihre Intentionen und wie es zur Gründung gleich zweier Stiftungen kam, wird in unserer Chronik anschaulich beschrieben.
